Spiel verbindet zwischen Jung und Alt, Arm und Reich und kommt ohne Sprache aus.
Das natürlich Erkundungs- und Neugierverhalten bringt Kinder dazu, überall dort zu spielen, wo es möglich ist. Deshalb muss Spielen an vielen Orten möglich sein, deshalb brauchen wir öffentlichen Raum, der sich auch zum Spielen eignet.
Am italienischen Strand mit Kindern Sandburgen zu bauen, die italienisch oder französisch sprechen, ist für ein fünfjähriges deutsches Kind das Natürlichste der Welt und braucht keine Worte, es reichen Sand, Wasser und Schaufel. Wenn die Kinder größer sind und sich schon Vorbehalte gebildet haben, reichen ein Ball und ein gemeinsames Fußballspiel, um Vorurteile aus dem Weg zu schaffen. Bei Sport und Spiel kommen arme und reiche Kinder zusammen. Damit sportliche und spielerische Betätigung für alle möglich ist, braucht es Bolzplätze und frei zugängliche Sportstätten ebenso wie Spielplätze und öffentlichen Raum. Eine weitere Kommerzialisierung aller Lebensbereiche benachteiligt die ärmeren Kinder zusätzlich.
In der Familie begegnen sich die Generationen natürlicherweise und nichts ist für ein Kind schöner als eine Oma, die Zeit und Muße hat, das gleiche Brettspiel so oft zu spielen, wie das Kind es will. Da die Generationen oft nicht an einem Ort wohnen, ist es wichtig, Möglichkeiten und Räume für Begegnung zu schaffen.
Spielen überwindet vor allem dann Grenzen, wenn es freies Spiel ist. Wenn Kinder frei spielen, schaffen sie sich ihre eigene Welt, erfinden neue Beziehungsmuster. Und diese freien Spielmöglichkeiten sind für Kinder lebenswichtig, um Strategien zur Selbstvergewisserung und Selbsterhaltung, Selbstdarstellung und Selbstverwirklichung zu erwerben. Diese Selbstgewissheit sorgt dafür, dass eine Abgrenzung nicht nötig ist. Neugier auf Neues und Anderes überwindet alle Grenzen.
Brigitte Grether
Sozialarbeiterin, Freiburg