Ein wichtiger Schritt für die Wertschätzung analoger Spielkultur: Das Spielen von Brettspielen wurde offiziell in das Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes der Deutschen UNESCO-Kommission aufgenommen.
Analoge Spiele sind eine lebendige und uralte Tradition. Sie fördern kognitive und soziale Fähigkeiten, stärken das Gemeinschaftsgefühl und regen zur aktiven Auseinandersetzung mit Regeln und fairer Interaktion an. Insbesondere in Zeiten einer zunehmenden Individualisierung und Vereinsamung leisten Brettspiele einen wichtigen Beitrag zum sozialen Zusammenhalt. Sie verbinden Menschen unabhängig von sozialen und kulturellen Unterschieden.
Die Spiele-Autoren-Zunft (SAZ) sieht in der Anerkennung auch eine kulturpolitische Chance. Sie fordert, dass analoge Spiele stärker in staatliche Bildungsprogramme, Integrationsarbeit und kulturelle Förderung einbezogen werden, etwa im Rahmen von Programmen wie “Kultur macht stark” oder der Sonntagsöffnung von Bibliotheken. Bereits heute verzeichnen Bibliotheken rund fünf Millionen Spieleausleihen pro Jahr.
Darüber betont die SAZ die Notwendigkeit des Aufbaus eines Nationalarchivs für analoge Spiele. Diese soll nicht nur das Kulturerbe dokumentieren, sondern auch ähnlich wie die Deutsche Nationalbibliothek für Bücher, eine Grundlage für die faire Vergütung der Spieleurheber*innen schaffen.
Die Aufnahme der Brettspielkultur in das UNESCO-Verzeichnis ist somit nicht nur eine Würdigung, sondern auch ein Impuls für mehr Sichtbarkeit, Förderung und strukturelle Verankerung von Brettspielen in Politik und Gesellschaft.