Ziele und inhaltliche Schwerpunkte
Das Ziel sozialökologischer Transformation ist den Aufbau einer lebensfähigen und lebenswerten Gesellschaft mit Beziehungen, Strukturen und Wirtschaftsformen zu fördern, welche an den Bedürfnissen von Menschen und Natur ausgerichtet sind, statt die Grundlagen des Lebens bzw. die Natur in ihrer Gewachsenheit zu zerstören. Ein wesentlicher Zugang zum Thema ist dabei die Perspektive der sozialen Gerechtigkeit, die in der Sozialen Arbeit seit jeher eine zentrale Rolle spielt und die auf die Konzepte von ‚Klimagerechtigkeit' und kritischer Nachhaltigkeit auszuweiten ist. Die Klimakrise, ebenso wie die Zerstörung von Ökosystemen lassen sich als Folge globaler sozialer und ökologischer Ungleichheit und somit im Kern als Gerechtigkeitskrisen verstehen. So betrifft die Erderhitzung alle Menschen. Gleichzeitig sind Menschen, die über weniger Ressourcen verfügen, um sich, ihr soziales und ökologisches Umfeld zu schützen bzw. von diesem geschützt zu werden, deutlich vulnerabler hinsichtlich der sozialen und ökologischen Folgen. Dabei steht unter anderem die intergenerative Gerechtigkeit im Fokus und die Stärkung der Positionen von jungen Menschen, für die das Urteil des Bundesverfassungsgerichtes im März 2021 wegweisend war.
Die Fachgruppe möchte einen ökozentrierten Paradigmenwechsel in der Sozialen Arbeit anstoßen, der Ökologie und kritische Nachhaltigkeit als Querschnittsaufgaben etabliert. Dementsprechend gilt es das aktuelle ‚Klimaregime' als Macht- und Gewaltverhältnis gegenüber Mensch und Natur in die Kritik zu nehmen und Visionen menschen- und naturfreundlicher gesellschaftlicher Regeneration und Transformation weiter zu entwickeln. Insbesondere Fragen des gelingenden Lebens und die Entwicklung einer humanen Gesellschaft jenseits von kapitalistischer Wachstumsideologien stehen im Fokus. Deshalb wird politische und aktivistische Arbeit in der Fachgruppe explizit mitgedacht, etwa in Kooperation mit Sozialverbänden, Umwelt- und Klimagerechtigkeitsgruppen. Weitere Ziele sind die Stärkung der Sprachfähigkeit von Sozialarbeitenden zu Umwelt-, Nachhaltigkeits- und Klimakrisen, die Verankerung der Themen in Curricula von Studiengängen zur Sozialen Arbeit ebenso wie ein Hinwirken auf die Aufnahme der Rechte nichtmenschlicher Lebewesen sowie abiotischer Natur in die Professionsethik.