Das Tandem ökologische Kinderrechte und Bildung für nachhaltige Entwicklung verstehen und umsetzen: Wie kann das gelingen?

Für Samia Kassid von der Stiftung World Future Council spielen ökologische Kinderrechte und nachhaltige Bildung eine besonders wichtige Rolle, da die dreifache planetarische Krise auch eine Krise der Kinderrechte ist und eine transformative nachhaltige Bildung Lösungsansätze für Selbstwirksamkeit und Demokratisches Handeln liefert. In ihrem Beitrag führt sie in das Thema ein und stellt Vorschläge und Inspirationen zur Arbeit mit dem Thema in Schule und Hort vor.

Warum wir über ökologische Kinderrechte sprechen müssen 

Wir leben in einer globalisierten Welt mit der Folge, dass sich keiner den globalen Auswirkungen unseres Handelns entziehen kann. Die dreifache planetarische Krise – die Klimakrise, der Verlust der biologischen Vielfalt und die (chemische) Umweltverschmutzung – ist eine Bedrohung für alles Leben auf unserem Planeten einschließlich zukünftiger Generationen. Und das hat Auswirkung auf die Ausübung fundamentaler und veräußerlicher Kinder- und Menschenrechte. Besonders Kinder und junge Menschen machen die Nachrichten um den fortschreitenden Klimawandel Angst und Sorge. Es ist wichtig, globale Entwicklungen and Anstrengung zu verstehen, da sie nationale politische Entscheidungen beeinflussen, die wiederum unseren Alltag prägen. Trotz der Sorge gibt es gleichzeitig viele positive Entwicklungen und Beispiele, die aufzeigen, dass ein Umdenken möglich ist und schon stattfindet. Besonders Kinder und junge Menschen haben das Potenzial den nötigen Wandel umzusetzen.

Kinderrechte brauchen eine intakte natürliche Umwelt und globale Anstrengungen

Seit Jahrzehnten weiß die Weltgemeinschaft, dass dringender Handlungsbedarf angesichts der globalen Herausforderungen nötig ist. Mit der Verabschiedung der Agenda 2030 und den 17 Nachhaltigkeitszielen hat die UN einen Fahrplan vorgelegt, um den globalen Krisen zu begegnen, den alle UN-Mitgliedstaaten umzusetzen versprachen. Die Nachhaltigkeitsziele der Agenda 2030 sprechen auch eine Reihe kinderrechtlicher Kernanliegen an, wie Kinderarmut (Ziel 1), Kinderernährung (Ziel 2), Kindergesundheit (Ziel 3), inklusive und qualitativ hochwertige Bildung (Ziel 4), Stärkung von Mädchen (Ziel 5), Schutz vor Gewalt und Ausbeutung, Sklaverei und Menschenhandel (Ziele 8 und 16), Klimaschutz (Ziel 13) oder den Schutz und die Rechte von minderjährigen Geflüchteten und Frieden (Ziel 10).

Die Umweltkrise als eine Krise der Kinderrechte

Für die Realisierung fast aller Kinderrechte sind intakte Umweltbedingungen grundlegend und unentbehrlich. Von der Verschärfung der planetarische Dreifachkrise, insbesondere die Klimakrise, sind Kinder und junge Menschen weltweit besonders betroffen. Laut einem Bericht des UN-Kinderhilfswerk Unicef ist fast die Hälfte aller Mädchen und Jungen weltweit durch die Auswirkungen der Klimakrise "extrem stark gefährdet". Millionen von ihnen leiden unter den Folgen von Hitzewellen, Überschwemmungen, Dürren und Wasserknappheit oder Starkregen und Tausende fliehen täglich vor den Folgen des Klimawandels. Längst sind nicht nur Kinder im Globalen Süden betroffen. Auch wir in Deutschland und Europa sind von Hitzewellen und Wasserknappheit betroffen und Kinder erleben herausfordernde Wetterphänomene, wie Wirbelstürme, die ihr Zuhause oder ihre Umgebung oder sogar ihr Leben gefährden.

Das kann dazu führen, dass Kinder ihr Recht auf gesundes Aufwachsen, Schulbildung, angemessene Lebensbedingungen oder das Recht auf Spielen nicht wahrnehmen können, weil es zu heiß ist oder die Schule und das Zuhause infolge von Überschwemmungen, wie bei der Hochwasserkatastrophe in 2021, zerstört sind. Dürren führen dazu, dass Ernten vernichtet werden. Das hat nicht nur Einfluss auf das Recht auf gesunde und erschwingliche Nahrung, sondern verstärkt auch Armutstendenzen und Ungleichheiten. Viele Kinder, die in Küstennähe aufwachsen, könnten durch das Wegspülen von Küsten, langfristig ihre Heimat und somit auch ihr kulturelles Zuhause verlieren.

Eine nachhaltige Welt braucht eine transformative Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE)

Unsere täglichen Entscheidungen, egal, ob groß oder klein, beeinflussen das (Un)-Gleichgewicht auf unserem Planeten. Was wir essen, anziehen, konsumieren oder wie wir unseren Urlaub gestalten, bleiben nicht ohne Folgen. Um unsere Handlungen und Entscheidungen zu verstehen, brauchen wir eine transformative Bildung. Bildung für nachhaltige Entwicklung ist diese Bildung.

BNE ist ein Bildungskonzept, welches im Sinne des lebenslangen Lernens alle Menschen anspricht und zu verantwortungsvollem Denken und Handeln angeregt. Es ist ein lebendiges Konzept, das sich mit den verschiedenen Herausforderungen, wie Klimawandel oder Armut auseinandersetzt und die Rolle der Dimensionen „Soziales“, „Umwelt“, „Politik“, „Wirtschaft“ und Kultur“ miteinander verknüpft. Und sie stattet mit Kompetenzen, Fähigkeiten und Werten aus, die Kinder und Erwachsene befähigen, die eigenen Handlungen zu reflektieren und gleichzeitig deren gegenwärtigen und zukünftigen Auswirkungen zu verstehen und zu berücksichtigen.

Deutschland hat seit 2017 einen Nationalen Aktionsplan Bildung für nachhaltige Entwicklung, der in allen Bundesländern unterschiedlich umgesetzt wird - von Einbindung in den Lehrplan bis hin zu Schulentwicklung. BNE ist ein wichtiges Konzept in der Schule, um auch die ökologischen Kinderrechte zu thematisieren und Lösungsansätze zu entwickeln.

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