Zum Weltspieltag lenken wir ein besonderes Augenmerk auf das in der UN-Kinderrechtskonvention normierte Recht auf Spiel. Insbesondere beim Spiel im Freien wird dieses Recht sehr stark von der Umwelt beeinflusst. Die Auswirkungen von Umweltverschmutzung und Klimanotstand auf das Kinderspiel sind in Deutschland umfassend und vielfältig:  

Es gibt einen vermehrten Bedarf an Sonnenschutz auf Spielplätzen – insbesondere junge Kinder sind von den Hitzewellen betroffen. In den Städten leiden die schattenspendenden und luftregulierenden Bäume unter Hitze und einem Mangel an Wasserzufuhr. Die Ballung von Wohnraum in Großwohnsiedlungen und verdichteten Innenstadtquartieren geht mit einem Mangel an zur Verfügung stehenden Spiel- und Erholungsflächen sowie Möglichkeiten zur Naturerfahrung einher. Besonders zu beachten: Von den gesundheitlichen Auswirkungen durch Luft- und Lärmbelastung, Flächenversiegelung und Verkehr sind Kinder aus armen Familien in Deutschland stärker betroffen als Kinder aus gut situierten Haushalten. Auch Umweltkatastrophen führen zum Verlust von Spielräumen (zerstörte Spielplätze/Außengelände von Schulen und Kitas) und ganzen Lebensgrundlagen – für Menschen, Tiere und Pflanzen. 

 „Zukunft? Jugend fragen!“ zeigt, dass junge Menschen sich durch den Klimawandel emotional stark belastet fühlen. 80 Prozent sind in diesem Zusammenhang enttäuscht von der Politik, weil sie in ihren Augen die Anliegen der jungen Generation zu wenig beachtet. 

Eine weitere Studie der Freien Universität Berlin macht deutlich, dass nachhaltiges Handeln insbesondere mit Naturverbundenheit und nachhaltigkeitsbezogenen Emotionen (wie Sorgen, Ärger, Stolz) zusammenhängt und deutet darauf hin, dass Kinder, die Nachhaltigkeit in formalen Bildungseinrichtungen erfahren, sich tendenziell nachhaltiger verhalten. 

Das Engagement für Klima- und Umweltschutz von Kindern und Jugendlichen weltweit gab dem UN-Ausschuss für die Rechte des Kindes Anstoß und Motivation, den General Comment Nr. 26 zum Kinderrecht auf eine gesunde Umwelt zu verfassen. Diese Allgemeine Bemerkung zur UN-Kinderrechtskonvention stellt ausführlich dar, wie der menschengemachte Klimawandel und die fortlaufende Ausbeutung der natürlichen Umwelt die Rechte von Kindern auf der ganzen Welt bedrohen. Der UN-Ausschuss stellt fest:   

Jedes Kind hat das Recht, in einer sauberen, gesunden und nachhaltigen Umwelt aufzuwachsen. 

Das gilt für Kinder und Jugendliche auf der ganzen Welt, und muss damit auch Leitlinie für eine nachhaltige Kinder- und Jugendpolitik in Deutschland sein.  

Unsere Forderungen für eine nachhaltige und naturnahe Lebenswelt für Kinder und Jugendliche

Anlässlich des Weltspieltages 2024 fordert das Deutsche Kinderhilfswerk deutschlandweit:

·         die Kommunen auf, die Lebenswelten von Kindern naturnah, nachhaltig und beteiligungsorientiert zu gestalten.

·         die Kommunen auf, temporäre Spielstraßen und Schulstraßen einzurichten. Umweltgerechte Verkehrsmittel sind vorrangig auszubauen und der öffentliche Nahverkehr muss für alle Kinder bezahlbar sein. 

·         Bund und Länder auf, das Recht auf eine gesunde Umwelt als generelle Grundlage der nationalen Gesetzgebung und des politischen Handelns umzusetzen.

·         Bund und Länder auf, Kinderverträglichkeitsprüfungen vorzunehmen und damit die nötigen Folgenabschätzungen für Kinderrechte umzusetzen, um zu verstehen, wie sich Entscheidungen über die Umwelt auf die Kinder auswirken. 

·         Bund und Länder auf, verantwortungsvoll zu wirtschaften, sodass das Handeln von Unternehmen keine negativen Auswirkungen auf die Rechte von Kindern hat. 

·         Bund und Länder auf, Kinderrechte ins Grundgesetz aufzunehmen. Kinder und Jugendliche müssen darin unterstützt werden, sich für ihre Rechte einzusetzen und diese vor Gericht durchzusetzen.  

·         von Bildungseinrichtungen, dass die Bildung für nachhaltige Entwicklung fest, flächendeckend und fachübergreifend in den Schulalltag integriert wird, regelmäßige Naturerfahrungen ermöglicht werden und das Schulgelände naturnah gestaltet wird.

·         von Erwachsenen und Kindern, dass sie sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten zum Wohle aller für Umwelt-, Natur- und Klimaschutz einsetzen und die nachfolgende Generation in ihrem Handeln bedenken.

 

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Hier gelangen Sie zu unserem diesjährigen Forderungspapier.

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