Die EU-Staaten sind bei der UN-Biodiversitätskonferenz 2022 für ehrgeizige globale Ziele eingetreten. Inzwischen liegen in Europa zentrale Vorhaben brach.
Wie diese Studie zeigt, hängen Artenschwund und Klimawandel eng zusammen und sollten vermehrt gemeinsam gedacht werden.
Biodiversität ist zentral für das Erreichen der 17 nachhaltigen Entwicklungsziele (SDGs). Ihr sind mit SDG 14 und 15 zwei Ziele gewidmet – nämlich der Erhalt von Artenvielfalt unter Wasser und an Land. Die beiden SDGs gelten als entscheidender Hebel, um auch die anderen SDGs zu erreichen.
Doch anstatt in Deutschland und Europa die Ziele des Weltnaturvertrags für mehr Biodiversität und Naturschutz anzugehen, geschieht Folgendes:
- Bereits im November hatte das Europäische Parlament ein Gesetz gekippt, das den Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft hätte reduzieren sollen. Das Risiko durch den Einsatz von Pestiziden soll laut den Zielen von Montreal eigentlich bis 2030 halbiert werden. Die EU-Verordnung über die nachhaltige Verwendung von Pflanzenschutzmitteln hätte das als Teil des Green Deal umsetzen sollen, fand aber keine Mehrheit.
- Ende März dann hatten die EU-Agrarminister*innen als Reaktion auf die europaweiten Bauernproteste beschlossen, Umweltauflagen in der gemeinsamen EU-Agrarpolitik zu lockern. Dadurch soll vor allem die Pflicht, vier Prozent der landwirtschaftlichen Flächen zugunsten der Biodiversität stillzulegen, entfallen.
- Und auch das Gesetz zur Wiederherstellung der Natur konnte zuletzt mangels Mehrheit unter den Mitgliedsstaaten nicht wie geplant verabschiedet werden. Dieses Renaturierungsgesetz (EU Nature Restoration Law) hat eigentlich zum Ziel, bis 2030 in mindestens 20 Prozent der geschädigten Ökosysteme an Land und in den Meeren Wiederherstellungsmaßnahmen zu ergreifen. Konkret bedeutet das: Moore wieder zu vernässen, Wälder aufzuforsten, Flüssen wieder zu ermöglichen, frei zu fließen, aber auch mehr Grün in den Städten. "Maßnahmen, bei denen man eigentlich stolz war auf Europa und dachte, das geht genau in die richtige Richtung", meint die Biologin Böhning-Gaese; doch jetzt stoße man an allen Ecken auf massive Widerstände.
Biodiversität und Naturschutz sind die Grundlage einer gesunden Umwelt. Wie sich Umweltverschmutzung, der Verlust der Biodiversität und die Klimakrise auf die Kinderrechte auswirkt, wird im General Comment Nr. 26 (Allgemeine Bemerkung zur UN-Kinderrechtskonvention) beschrieben.